Ein Klonbier - vom Klonbier
Vorab: Da das letzte SNPA ein Knaller war, braue ich es erneut. Alle Zutaten habe ich nicht mehr, allen voran fehlt der Cascade. Mit der letzten Bestellung habe ich aber Bramling X (Cross) mitbestellt, der ja Richtung dunkler Beeren gehen soll, und unbedingt ausprobiert werden will. Um die Kochzeit - schließlich ist der Brautag ein Mittwoch - möglichst gering zu halten, stelle ich mich auf eine Würzekochzeit von 20 Min. ein, und dosiere den Taurus zum Bittern entsprechend höher. Wichtig ist dabei: die Nachisomerisierung ist nur mit 3 Min. bedacht, die ich Zeit habe, um auf 80°C herunter zu kühlen. Das sollte aber reichen. Wenn ich relativ stark einkoche, kann ich die 23% Wasserzugabe, um von 100°C auf 80°C herunter zu kühlen, direkt aus der kühlen Leitung nehmen.
Gebraut: Ich habe etwas mehr Malz verwendet, als eigentlich geplant war. Aber nur marginal mehr. Dennoch ist durch die Sudhausausbeute von 51% etwas mehr Würze raus gekommen, als ich geplant hatte. Deswegen muss ich es etwas kräftiger werden lassen und habe die Hopfengaben entsprechend angepasst. Auch hätte eine höhere, dünnere Würze nicht mehr in den Gäreimer gepasst. Statt Taurus zum Bittern, habe ich Progress und Northern Brewer verwendet. Das liegt zum einen daran, dass ich mit der S04 Hefe sowie so einen Hang nach Britannien dabei habe, und zum anderen daran, dass der Whirlpool Hopfen Bramling X (100g!) ebenfalls ein Brite ist - ganz davon ab, dass ich von dem Progress noch etwa 20g übrig hatte, die auch für einen anderen Sud nur bedingt gereicht hätten. Höchstens als Resteverwertung. So wie hier. Heraus kamen etwa 28l mit 15°P. Der Sud ist über Nacht auf dem Fensterbrett auf 14°C herunter gekühlt, bei etwa -4°C Außentemperatur. Quasi eine Punktlandung. Im Flur, wo der Sud vergärt, sind derzeit 12°C. Safbrew gibt für die Hefe einen Temperaturbereich von 12°C-25°C an. Ich bin gespannt, ob das was wird, ob es neutral schmeckt und wie lange die Vergärung dauern wird. Generell spricht man bei der S04 von einer Ankommzeit von < 6h
und einer Vergärzeit von 2-3 Tagen. Bei 12° gehe ich von einer Ankommenszeit von etwa 12h-18h aus und die Vergärung wird wohl wenigstens fünf Tage dauern. Die S04 produziert im Allgemeinen eine recht fruchtige Note, wenn man um die 20°C vergärt. Ich bin sehr gespannt, wie das bei 12°C aussehen wird.
Gärung: Nach dreieinhalb Tagen bei anfänglich 14°C Sudtemperatur (beim Anstellen), 12°C Lufttemperatur (ebenfalls beim Anstellen) und nun ~ 10°C Lufttemperatur, ist die Stw. auf 9°P gesunken. Das entspricht einem scheinbaren EVG von 40%. Die Vergärung wird vermutlich noch etwa vier Tage dauern. Sollte sich der EVG binnen zwei Tagen nicht bewegt haben, stelle ich den Sud bei Raumtemperatur auf, was prinzipiell sowie so der idealen Arbeitsbedingung der S-04 Hefe entspricht.
Nachtrag (2017-02-09): Das Anstellen ist jetzt 19 Tage her. Trotz Flur-Luft, befindet sich der Sud bei 20°C (unrealistisch. Das Thermometer muss überprüft werden). Die letzten beiden Messungen ergaben eine Stw. von ~ 6,1°P, bzw. 3 Tage später: ~ 5,9°P - was einem SVG von 61% entspricht. Normalerweise geht die S-04 Hefe auf bis zu 79% SVG herunter. Deswegen habe ich heute Morgen noch eine rehydrierte Pkg. Nottingham-Hefe dazu gegeben. Vielleicht kann die Nottingham die restlichen Zucker aufspalten. Zu betrachten gilt es hier, ob evtl. eine zu hohe Maischtemperatur um die 70°C dazu geführt hat, dass das Bier entsprechend süßer, und entsprechend niedriger vergoren wird. Einzig zu der M84 Bohemian Lager Hefe von Mangroves Jack’s findet man eine SVG von lediglich 68% bei 9°C — 13°C und eine Vergärdauer von 21 Tagen.
Nachtrag (2017-02-15): Ich habe den Sud nun mit einer rehydrierten Nottingham infiziert (2017-02-11), im Wohnraum aufgestellt (2017-02-11) und mit zusätzlichen 100g Bramling X gestopft (2017-02-11). 2017-02-12 befand sich der Sud bei ~ 4.5°P. Hat er sich bis heute Abend nicht verändert, wird abgefüllt.
Resümee: Ganz schön fruchtig. Keine C-Fruchtigkeit, einfach ein grundsolide, englische Fruchtigkeit. Nur eben etwas mehr davon. Leider habe ich mir wohl irgendwie Staub in die Flaschen geholt, weswegen jede zweite Flasche mit Gushing startet. Auch hier fehlt etwas Grundwürze und klare Linie. Es schmeckt gut, aber etwas verwaschen. Nicht so richtig eindeutig. Vielleicht ist es auch eher der englische Charakter, der nun einmal anders ist, als ein Pils. Gucke ich noch einmal nachträglich auf die geringe Gärtemperatur, ist es ausgesprochen Fruchtigkeit. Was aber bei 7g Bramling X pro Liter auch keine Wunder zu sein scheint.
2017-04-25:
Vielleicht trinke ich heute Abend noch einmal eins und füge noch ein paar Worte hinzu.